Systemische Krise – und wer versteht schon was von Systemen?

14. Dezember 2011

Wo bleiben die Stimmen, Erklärungen jener die gelernt und geforscht haben, wie Systeme – vor allem Soziale, also unsere Gesellschaft und Organisationen – funktionieren und nicht funktionieren. Haben sie das Ohr der Politiker, der Ökonomen, der Redaktionen? Warum werden sie nicht deutlicher. Wenn schon systemische Krise, dann bitte sytemische (systemtheoretische) Lösungsideen. Denn schließlich ist – fast – alles nur Kommunikation, die Beobachtung der Kommunikation aus der wieder die nächste Kommunikation folgt. Taten, wirkliche Handlungen sind kaum zu erkennen. Denn Beschlüsse und die Kommentare zu den Beschlüssen und die Gespräch wie diese umgesetzt werden könnten und die Kommentare zu diesen Ideen sind nichts als Kommunikationen im Kreis. Und alle – die Märkte (welche Akteure sind das?) beobachten und werden beobachtet und diese Beobachtungen werden wieder in die Kommunikation eingespeist. Erinnert das nicht an ein berühmtes Gedicht von Goethe?
Zwei Meldungen: Am 8.Dezember schreibt Arne Storn in der Zeit auf S 23: „S&P warnt Europa – zu Recht. Die Kritik der Politik geht fehl (….) S&P nennt als Gründe das steigende Risiko einer Kreditklemme und Rezession..(…). Wer wollte dieser Analyse widersprechen?“ und heute am 14.12. sagt in einem Interwiev ein alter Hase im Börsengeschäft und Vorstand einer internationalen Bank: „Früher wurden Kriege mit Waffen geführt, heute führt man sie mit Ratingagenturen – hier wird eine ungeheuerliche Spekulation gegen den Euro geführt, damit das Desaster der US-Wirtschaft nicht so deutlich hervortreten muss.“
Eine Kausalitätserklärung steht gegen die andere und wer beobachtet öffentlich – also wieder mit lauten und deutlichen Kommunikationen – wie sich das System zwischen Politik – Wirtschaft – Börsen – Medien auf und einschwingt und dann aus unerfindlichen(?) Gründen auf die Realwirtschaft durchschlägt. Und man tut so naiv – auch Arne Storn – als würde nicht genau die Beobachtung der Agenturen und deren Herabstufungsdrohungen nicht genau jene Kreditklemme produzieren und sein Kommentar -sollte er beobachtet werden, nicht wieder die Bedeutung der Ratings verstärken. Und wer und was – of the hell – zwingt eigentlich, härter als ein Naturgesetz bei Herabstufung die Zinsen zu erhöhen??? Warum steigen hier relevante Player nicht aus? Canada hat es gerade deutlich gemacht: „man kann einfach aussteigen“ und gezeigt wie unbedeutend Verhandlungen und Commitments werden können, wenn man sich bedroht fühlt. Nicht dass ich es gut heiße, ich werde jetzt dazu auch keine systemischen Erklärungen liefern – aber das Signal heißt – Tu was!