Weitere (Un-) Gewissheiten … Worauf kommt es nun wirklich an…

6. Januar 2012

…bei der Steuerung und Gestaltung von Organisationen der „Next Society“. Peter F. Drucker hat diese Bezeichnung gewählt, um den Unterschied zur sgn. „Modernen Gesellschaft“ zu markieren. Einer Gesellschaft, die „gezwungen“ und schon mitten drin ist, den durch das Medium des Computers und Internets (welcher web Nummer auch immer) „produzierten“ Sinn-Überschuss (Niklas Luhmann), strukturell und kulturell konstruktiv zu verarbeiten. Selbst die aktuelle „Dauerkrise“ ist – neben vielen anderen Dimensionen – nur durch das Verbreitungsmedium des Computers erklärbar. Mit gängigen Ordnungsprinzipien – wie man täglich sehen kann – ist dieser Dynamik nicht mehr beizukommen. Schon diese Formulierung („der Dynamik beikommen“) führt in die Irre. Warum diese – extrem kurzen – Andeutungen zur Gesellschaft? Organisationen sind immer Teil einer Gesellschaftsstruktur, nur in Relation zu dieser sind sie – wollen sie erfolgreich sein – zu gestalten und zu verstehen.
Worauf wird es also ankommen?
Auf das kreative Spiel mit Paradoxien – sie erkennen, aber sich nicht verwirren und lähmen lassen, mal die eine, mal die andere Seite fokussieren und im Augenwinkel, die ausgeblendeten Aspekte mit sehen, z.B.:
unter Beibehaltung teils bewährter Strukturen und Managementprinzipien neue Formen ausprobieren, Altes wertschätzen, aber nicht fundamentalistisch verteidigen, sondern tw. loslassen. Ohne Experimente wird es nicht gehen.
Dort, wo es auf Fehlerfreiheit ankommt sowohl exakte Routinen aufbauen, kontrollieren und zugleich mit dem Unberechenbaren, der Überraschung rechnen. Striktes Handeln nach den vordefinierten Prozessschritten (Checklisten – Handeln des Piloten) und zugleich bereit sein – wenn das Unerwartete auftritt – ganz anders, seinem Instinkt folgend, handeln. (Reinhold Messner wusste schon 1970, bei der Nanga Parbat Expedition, eine erfolgreiche Besteigung lässt sich nicht „generalstabsmäßig und hierarchisch“ organisieren, zu viele Ereignisse – Wetter, Lawinen, Schnee, unbekanntes Terrain, Physische und psychische Verfassung,… – sind unberechenbar und erfordern eine unmittelbare Einschätzung und Entscheidung der Experten, der Bergsteiger am Ort des Geschehens und nicht der Expeditionsleitung), dazu Dirk Baecker:
„Das innovative Unternehmen der nächsten Gesellschaft wird nicht nach der Maßgabe der Betriebswirtschaftslehre, sondern nach der Maßgabe der Sozialpsychologie gestaltet und gelenkt werden. (….)Die Nachfrage nach Preisen, Kosten, Nutzen und Gewinnen führt keinen Schritt weiter, wenn es darum geht (…)schwierige Arbeiten zu koordinieren und riskante Entscheidungen zu treffen – Anm. von mir. Hier hilft nur der Rechner Mensch. (….) Die innovativen Unternehmen der nächsten Gesellschaft werden herausfinden, dass es darauf ankommt, diesen Menschen überall dort, wo es brenzlig ist, einzusetzen, in der Führung, im Kundenkontakt, in der Arbeitsprozessgestaltung und in den Verhandlungen mit den Netzwerkspartnern. (Dirk Baecker: Studien zur nächsten Gesellschaft, 2007, S 20ff)
Und daher wird es wirklich darauf ankommen, ob dieser Mensch Führungs-,Kommunikations- und Arbeitsbedingungen vorfindet und mit gestalten kann, die mit den Gefühlen Freude – Verbundenheit und Sinn beschrieben werden können.