Spitzen Performance und Leadership

2. Februar 2012

Reflexion zum Redmont-Dialog  über die nachhaltige Leistungsfähigkeit von Spitzenorchestern und was davon auf andere Organisationen übertragbar ist.

  • Die organisatorischen Rahmenbedingungen des Musikbetriebs sind erstaunlich nüchtern und restriktiv, z.B. max. vier Proben mit genau vereinbarten Zeiten und Pausen), die herausragende Leistung hat andere Quellen:

     Der Wille – wir wollen in einem definierten Feld  wirklich unverwechselbar sein, uns und dem Publikum etwas Besonderes bieten. Klarer Sinnbezug
     Dieser  Wille ist die Basis für die Begeisterung, Leidenschaft,  Freude etwas hervorzubringen, aus den mehr oder minder strikten Vorgaben der Partitur neues entdecken zu  können und nicht in der Routine erstarren zu müssen. Klare Entwicklungsperspektive
     Der höchste Respekt untereinander und zwischen Orchester und Dirigent. Wertschätzende Verbundenheit
     Ein klarer Prozess:  1.Vorbereitung: intensive Auseinandersetzung mit dem Stück , den Hintergründen, Intentionen  –  2. Probieren, entdecken, finden, entscheiden – 3. die Performance vor /mit dem Publikum – 4. die Reflexion danach, worin waren wir gut, weniger gut, was machen wir  in Zukunft anders.
     Das Wissen, es gelingt nur in der Bewältigung der Paradoxie – jeder Einzelne muss eine Spitzenleistung liefern, aber nur im Zusammenwirken entsteht der „eine Klang“

  • Für mich ist der größte Unterschied und damit die Herausforderung für „normale“ Organisationen: die Performance des Orchesters wird bei jeder Aufführung unmittelbar und von allen Mitgliedern gleichzeitig erlebt. Die Angewiesenheit aufeinander ist organisatorisches Element und emotional unübersehbar. Die Performance von Organisationen – auch bei Projekten – ist meist eine serielle,  die Wirksamkeit kann nicht gleichzeitig wahrgenommen werden, die Angewiesenheit auf einander immer nur wieder erinnert werden. Die Gesamtleistung kann nur  – rückblickend –  auf Websites, in Geschäftsberichten, bei Festen, Veranstaltungen und Pressekonferenzen  erzählt werden. Wie kann man noch die „Gesamtperformance“ erlebbar machen?