Entschleunigung!

22. Februar 2012

Immer wieder fällt mir auf, dass sich Führungskräfte gar nicht vorstellen können, wie hoch der Erklärungsbedarf von MitarbeiterInnen ist, wenn es um Veränderungsprozesse, wie z.B. Akquisitionen oder Fusionen, geht. In Zeiten der Veränderung wollen MitarbeiterInnen keine „100.000-Dollar-Begriffe“, sondern Antworten auf ihre – meist sehr konkreten – Fragen:

  • Warum diese Veränderung bzw. eine Fusion, Akquisition?
  • Was wäre passiert, wenn wir das nicht tun würden?
  • Was kommt neu und was bleibt?
  • Wann passiert was?
  • Welche Auswirkung hat das auf die tägliche Arbeit und meinen Arbeitsplatz?
  • Welche neuen Herausforderungen sind damit verbunden?
  • etc. etc.

Doch allein mit den „richtigen“ Inhalten ist es nicht getan. Spannend ist es jedes Mal, sich mit einem Führungsteam auf „Spurensuche“ begeben, um Klarheit über die Basis seiner Kommunikation zu haben: Welche Werte und Grundannahmen gibt es? Welche Symbole und Rituale? Wie wird darüber gesprochen (oder nicht gesprochen)? Was wollen wir jedenfalls erhalten, wo offen sein für Neues?
Die, die diese Spurensuche erfolgreich abgeschlossen haben, waren sich immer einig: Wer diese Vorarbeit nicht macht und zum Dialog darüber einlädt, braucht gar nicht nach glitzernden Kommunikationsinstrumenten greifen; da nutzt auch eine – noch so teuer inszenierte – Großveranstaltung für MitarbeiterInnen nicht viel. Denn Nachhaltigkeit und Bereitschaft, die Veränderung tatsächlich mitzutragen, entstehen dadurch noch lange nicht.
Diese Klärungsarbeit braucht natürlich Zeit, Raum und die Beteiligung der Betroffenen. Doch mit gutem Gewissen kann ich sagen: Das zahlt sich aus! Denn im Idealfall entsteht nicht nur eine nachvollziehbare starke Geschichte der Veränderung, sondern auch eine Vision, die von vielen mitgetragen wird. Also: Mut zur Entschleunigung des (Kommunikations)Prozesses!