Wertschöpfung – Kontrolle – Vorgaben des HQ – wie geht das zusammen?

27. Februar 2012

Immer wieder frag ich mich, worum geht es bei vielen Steuerungsmaßnahmen wirklich? Was wird alles unter der Etikette: Ertrag, Beitrag zur Wertschöpfung, Sicherstellen von Effizienz, Kostenorientierung versteckt, was nichts anderem dient, als Kontroll-Illusionen und Kontrollbedürfnisse zu pflegen. Wollte man wirklich die Erfahrungen und die Power des Managements vor Ort nützen, würden die Konzernstrukturen anders aussehen.
Im „Standard“ vom 25./26.02 (K2) bringt Karin Bauer eine Studie von Stanton Chase auf den Punkt: „Alte Konzernwelten in der Sackgasse“ und weiter: „Fast 90Prozent (!!!!!, Anmerkung von mir) der heimischen Manager sind offen für einen Jobwechsel. Nicht weil sie mehr Geld wollen, sondern weil sie in ihrem Konzernen Dinge verantworten müssen, die sie nicht selber gestalten können.“
Dazu ein kleines aktuelles Beispiel aus einem internationalen Konzern mit HQ in Deutschland. Das Regionalmanagement mit Sitz in Wien(verantwortlich für die gesamte CEE-Region) hat sich entschieden, seine Steuerungs- und Führungswirksamkeit zu verbessern. Dazu wollte der erfahren CEO mit seinem tw. neu zusammengestelltem Führungsteam einen Teamentwicklungsprozess starten. Er hatte sich ein Beratungsunternehmen – mit großer Erfahrung in der Begleitung von Topmanagementteams, ebenfalls mit Sitz in Wien und mit den CEE- Kulturen gut vertraut, ausgesucht. Warum er diese Entscheidung an das HQ kommunizieren musste, weiß man nicht. Aber dieses fühlte sich  daraufhin veranlasst in die Autonomie des GF einzugreifen und einen Berater ihrer Wahl aus Deutschland zu entsenden. Viel Glück für diesen Prozess.
Ich denke mir,  wenn man dem Management nicht vertraut  einen Job gut zu machen, dann wäre das direkt zu klären,  statt mit aufwendigen Vorgaben und kostenintensiven Kontrollschleifen Misstrauenskreisläufe zu pflegen. (Ein altes Muster: Die Zentrale misstraut den Regionalchefs, diese erleben die Berichtsanforderungen und Vorgaben oft als unrealistisch, meist als Zumutung und versuchen diesen auszuweichen, das bestätigt nur das Misstrauen des HQ, was dieses veranlasst seine Kontrollmechanismen…)