Durchschnitts-Falle in Unternehmen

4. März 2012

Ich hatte gestern die Gelegenheit den österreichischen Genetiker und Autor Markus Hengstschläger kennenzulernen, der zuletzt durch sein Buch „Die Durchschnitts-Falle“ durch die Medien gegangen ist. Und ich war sehr beeindruckt: ein simples, gut nachvollziehbares Konzept, das er dazu auch noch besonders humorvoll vermittelt hat.
Seine Grundaussage: Die Zukunft ist zu komplex, um sie vorherzusagen, daher ist Vielfalt durch Individualität das beste Mittel, sich darauf vorzubereiten.
Was würde das für Führung und Organisation bedeuten?
Wenn Hengstschläger recht hat (und das glaube ich), dann ist es höchste Zeit in Organisationen über die notwendigen Strukturen nachzudenken, um Individualität überhaupt zuzulassen. Unternehmen sind nämlich heute noch denkbar schlecht für den Umgang mit Vielfalt und Individualität ausgerüstet. Sie tendieren eher dazu „mehr vom selben“ anzuhäufen, um damit Unsicherheit und Komplexität zu reduzieren.
Was bedeutet das zum Beispiel für das Funktionieren von Teams? Bis heute geht man in der Regel davon aus, dass Teamentscheidungen besser sind als Einzelentscheidungen. Aber ist das unter den Gesichtspunkten von Hengstschläger noch haltbar? Sind nicht Teamentscheidungen klassische Durchschnittsmacher? Werden nicht da schon individuelle Ausreisser per Definition wieder entfernt, weil sie nicht der Durchschnitts-Perspektive des Teams gerecht werden?
Zukunftsfähigkeit braucht also Mut, Individualität Platz einzuräumen: wenn wir miteinander kommunizieren, Erwartungen generieren und Entscheidungen treffen.