Fairnesszone statt Regeln?

5. Mai 2013

Fairnesszone statt Regeln – was soll denn so was?
Und was ist überhaupt eine Fairnesszone?
Fairnesszone
Also gut; ich beobachtete sie erstmals am Donaukanal. Da trifft sich eine hohe Vielfalt an Verkehrsteilnehmern: Radfahrer, Fußgänger, Ball-spielende Kinder, Kinderwägen, Hunde usw. auf einem  relativ engen Wegstreifen. Das schreit doch eigentlich nach klaren Regeln – oder?
Das könnte dann ungefähr so aussehen: Die Radfahrer ganz rechts in die eine Richtung – ganz links in die andere – dazwischen die Fußgänger – natürlich nur parallel zu Weg – wenn man Kreuzen will, nur an gekennzeichneten Übergängen – am besten mit Ampeln – Kinderwägen nur am Wochenende – da müssen dann die Radfahrer absteigen – Hunde nur mit einer gelben Signalweste –  Ball Spielen überhaupt nicht – und Kinder gehören nicht auf so komplexe Verkehrswege…
Aber vielleicht geht es auch anders. Vielleicht kann man auch ohne Regelwirrwarr hier die Gleichzeitigkeit von verschiedenen Bewegungslogiken ermöglichen, ohne in einem Chaos zu enden. Und da hat anscheinend jemand die Fairnesszone erfunden. Damit kommen  – abgesehen von „wer ist hier im Recht“ – plötzlich ganz andere Begriffe mit ins Spiel:  Rücksicht, Angemessenheit, Anständigkeit, ehrliche Haltung, Gleichberechtigung…
Wenn etwas nicht funktioniert – ob im Straßenverkehr  im Sport, in der Politik oder in der Wirtschaft – wir versuchen sofort alles zu regeln und wenn das nicht funktioniert, dann zu strafen. Irgendwie – denke ich – müssen wir uns hier wieder anderer Wege und Werte besinnen. Und da ist die Fairnesszone am Donaukanal  ein schönes – und auch funktionierendes – Beispiel dafür!
PS: Wir starten gerade einen Beratungs-Cluster der auf dem Prinzip einer Fairnesszone aufgebaut ist; ich werde weiter darüber berichten.