Vergessen Sie die Mittelpunkte, kreieren Sie Räume

28. September 2013

In Fortsetzung des Blogs vom 13. Juli 13
An die Stelle des Mittelpunktes sollte das Management (tw. im wahrsten Sinn des Wortes) Räume und Bühnen einrichten, in denen die Elemente, die meist um den Mittelpunkt konkurrieren („bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“; „bei uns steht der Kunden im Mittelpunkt“; „mal unter uns gesagt, hier steht nur der Shareholder im Mittelpunkt“) kooperierend und konkurrierend zueinander in Beziehung treten können.
Der „moderierte Streit“ wird zur wesentlichen Inszenierung der strategischen Steuerung der Organisation. Ein Streit – und das wird die wichtigste Spielregel – bei dem nicht einer als Sieger hervorgehen darf oder über ein Ranking Prioritäten definiert werden dürfen, die das Entscheiden entlasten sollen. Im Streit wird die künftige Form der Organisation N.N. (Nomen Nominandum) gesucht und inhaltlich gefüllt. Mitarbeiter, Shareholder Erwartungen, Kundenanforderungen, Bankenforderungen, Lieferantenentwicklungen, Nachhaltigkeitserwägungen, Verantworten für Gesellschaft und Umwelt, u.a.m. bilden ein Netzwerk von dynamischen und zirkulären (oder kybernetischen) Abhängigkeiten, die soweit als möglich zu beobachten und wechselseitig zu kontrollieren sein werden.
Das Management ist gefordert „Vernetzungsrelevante Entscheidungen“ zu entwickeln und das wird nur gelingen, wenn es – siehe oben – zu einem Diskurs oder moderierten Streit einlädt und sich darauf einlässt.
Noch ein Gedanke: Wir schlagen vor diesen kursiv gesetzten Begriff an Stelle der nebulosen „Ganzheitlichkeit“ zu wählen. Er fordert klarer auf zu beschreiben, was zueinander in Beziehung gesetzt werden soll.