MEHR GEMISCHTEN SALAT , BITTE. EIN APPELL AN VORSTÄNDE UND AUFSICHTSRÄTE

17. Oktober 2013

Eine(r) die/der scharf ist auf die Wildheit der Märkte, einer der aus Zahlen die Welt erklärt, der Technik-Freak, ein Menschenversteher und einer der die Dynamik von Teams durschaut, noch ergänzt um jene(n), der/die Organisationen als System versteht ist schon eine tolle Mischung, um halbwegs passende Erkenntnisse für eine sinnvolle Steuerung zu generieren. Und Vorstands – und GF-Gremien bilden meist einige dieser Aspekte ab, aber werden sie WIRKLICH genützt. Entstehen nicht recht schnell gemeinsame Erklärungsmuster, die die mehr der Beruhigung und Reduktion von Komplexität dienen, statt über Fragen konstruktiv zu beunruhigen, d.h. Aufmerksam und Achtsam zu machen?
Ich zitiere aus einem „Mangerdialog“ zwischen Thomas Sattelberger und Dirk Baecker (Revue for the Next Society, Heft 12, 2013): „Warum hat Nokia nicht kommen sehen, was passiert?(…) Was macht die deutsche Automobilindustrie mit der Einsicht, dass ihr Profit von den Launen der neuen Reichen in Südamerika oder Asien abhängt“ (…) „woher kommt die Pfadabhängigkeit der Organisationen? (…)Nokia hat sich einmal in seiner Geschichte radikal umgestellt, die die Organisation in dem Glauben ließ, sich jederzeit wieder umstellen zu können. Und zwar, wenn es wieder ähnlich dramatisch werden würde. So dramatisch ist es aber nie wieder geworden.(…) Das hat Nokia dazu verführt, die kleinen evolutionären Schritte zu unterlassen, die notwendig gewesen wären, um Anpassungen vornehmen zu können“
Achten Sie mal auf die Geschichten und Sprüche in Ihrem Unternehmen und überlegen Sie was das bedeutet. Hier einige Beispiele: „Bei unserer Zusammenarbeit knirscht es immer wieder, da sind wir nicht so effizient, aber wenn der Stress hoch ist, der Termin knapp ist, dann halten wir toll zusammen und kriegen alles noch raus“; „Unserer Kunden haben so viel Vertrauen in unsere Entwicklung, dass sie schon mal Terminverschiebungen akzeptieren, Qualität geht vor“; „Wir sind dann am besten, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht“. Aber nicht vorher.
Gegen die Macht der Gewohnheit, gegen diese sgn. Pfadabhängigkeit, gegen die Macht der Geschichten, hilft nur die stets bemühte Diversität, lässt man sie denn zu.
„Ein guter Salat überrascht durch die Kombination einzelner Zutaten (…) was im Kopf nicht zusammenpasst, kann im Mund eine Geschmacksekstase auslösen“(Revue 12)