Wie hierarchisches Denken gut gewolltes in sein Gegenteil verwandelt, ohne es zu bemerken“.
17. Mai 2014
Unter der denkbar unpassenden Überschrift „Deutsche Bank fordert Manieren ein“ berichtet das Onlineportal vom Manager Magazin über den überraschenden Versuch des Managements, den Kommunikationsstil innerhalb der Bank zu verbessern. Dass es dabei nicht um Manieren, sondern um eine andere Haltung geht, machen die nächsten Zeilen deutlich:
„Zu prahlen, indiskret oder vulgär zu sein, ist nicht in Ordnung“, sagt der Co-Chef der Investmentbanking-Sparte, Colin Fan, in einem an alle Mitarbeiter weltweit gerichteten Video, (…) Jede Kommunikation, die auch nur ansatzweise als unprofessionell angesehen werden könne, „hört auf. Jetzt sofort“, sagt Fan dem Bericht zufolge in dem Video.“
Erstaunlich (für mich als Beobachter) ist, dass Fan nicht zu merken scheint, dass die Form dieser Intervention so gar nichts mit dem angestrebten Kulturwandel zu tun hat und er – würde man diesem Stil folgen – nur eine Kasernenhofkommunikation in die Bank zurück holen würde. Noch mehr interessiert mich seine Vorstellung über die Wirksamkeit von Topmanger, die ihn zu dieser Inszenierung veranlasst hat. Nichts gegen klare Ansagen, ich stelle mir nur vor, wie „jetzt sofort“ dort miteinander und über den Vorstand geredet wird.
Wie verzweifelt muss der Mann und wie veränderungsresistent scheinen dort Mitarbeiter und Führungskräfte zu sein, dass er sich in so einem Paradoxon verheddert hat.