Investor versus Unternehmer

14. September 2014

Der neue Investor bei Karstadt – Rene Benko – weiß worauf es ankommt: Umfangreicher Sanierungskurs, Schließung von nicht rentablen Häusern und Einsparung beim Personal. Klingt doch innovativ, oder? Hatte nicht Nicolas Berggruen ähnliches vor? Und wem hat das geholfen?
Was hat das mit Unternehmertum zu tun oder hab ich den Schumpertschen Begriff von der >kreativen Zerstörung< doch deutlich missverstanden?
Aber warum sollte ein Investor auch zum Unternehmer mutieren? Seine Interessen sind berechtigt (oder nicht) auf den „return of…“, also auf den Geldfluss in die richtige (seine) Richtung orientiert.
Unternehmer hingegen, sind auf SINN ausgerichtet. Ist das idealistisch oder naiv? Wenn ich an die unzähligen Familienunternehmen und die neuen Start up denke, dann trifft meine Annahme weitestgehend zu. Sie haben entschieden, warum es ihr Unternehmen inhaltlich gibt, welche Bedürfnisse sie befriedigen, mit welchen Produkten und Dienstleistungen sie Kunden glücklich, zumindest zufrieden machen wollen. Der Gewinn, der Return ist nicht das eigentliche Ziel, er ist das befriedigende und notwenige Resultat ihres Bestrebens.
Und dieses Wissen um das Warum macht kreativ, überzeugt Kunden, lässt langfristig handeln; dann erspart man Organisationen die berühmten harten, un- inspirierenden Einsparungen.
Spannend wäre gewesen (also unternehmerisch), hätten Herr Benko und das Management gesagt, wir haben tolle Mitarbeiter, tolle Lagen, viel Erfahrung und damit erfinden wir das Kaufhaus jetzt neu. Nichts anderes hat z.B. Apple und die vielen erfolgreichen Unternehmen gemacht. Webasto – der Weltmarkführer in Dach- und Cabriodachsystemen zum Beispiel („Ein Erfolgsstory aus Luft und Sonne“ so der Slogan auf der Website), hat in der Krise der Automobilbranche auch gewusst, uns laufen die Kosten davon, wenn der Umsatz weiter stagniert. Aber sie haben gewusst warum Menschen auch in Zukunft sich das Vergnügen eines freien Daches beim Autofahren gönnen werden, sie haben gewusst, was ihre zentrale Ressource ist – das Ingenieurswissen und die Begeisterung ihrer Mitarbeiter. Daher haben sie entschieden in Vertrauen zu investieren und ohne harte Schnitte durch zu halten. Das hat Kreativität erfordert und freigesetzt.
Ich wünsche mir Manger und Investoren, die Lust am Unternehmertum haben – das wird uns in Europa erfolgreich machen.