Dem Teufel und seinen Kreisen ein Schnippchen schlagen
6. Februar 2016
Ich erspare mir und Ihnen all jenes aufzuzählen, was wir als Einzelne und als Gesellschaft dzt. zu bewältigen haben. Wir kennen die Liste, wir kennen die Realitäten. Einfach war es im letzten Jahrzehnt selten.
Neu ist sicher die Kulmination, die Gleichzeitigkeit an Unterschiedlichkeiten und die zeitliche Verdichtung, die vor allem im und durch das Internet immer wieder Stürme produziert.
Ratlosigkeit, Überforderung, hektischer Aktionismus, der neue Probleme hervorbringt (das Zauberlehringssyndrom) erstaunt mich nicht.
Was mich beunruhigt – obwohl als psychologisches Phänomen zu erwarten – ist der zunehmende Rückgriff auf Lösungen, die schon in der Vergangenheit Katastrophen produziert haben: Ab- und Ausgrenzung, Freund – Feindschemata, Sündenböcke, Ideologisieren, Instrumentalisieren der Religionen und – da wird mir Angst und Bang – die Instrumentalisierung der Angst!
Mit wenigen Ausnahmen beherrscht die dzt. Kommunikation in den Medien (von Print bis Talkshows) die Angst und deren böse Schwester, die Verdächtigung. Wenn diese gepaart auftreten, kann man sagen, was man will – man wird irgendeiner (negativen) Position verdächtigt: Rechter, naiver Gutmensch, Seehoferanhänger, Linksaußen, Irrsinnig wie Merkel, Pedigadist,….
Wenn sich Kommunikation in diesem Teufelskreis verfängt, kann sie ihre Funktion der Verständigung nicht mehr erfüllen, sie trägt nur mehr zur Eskalation bei.
Also zurück zu den Prinzipien für eine gelingende Kommunikation (ist doch besser als Schießbefehle):
Nicht müde werden zu unterscheiden und sich und andere zu FRAGEN: was beobachten wir, wie ist die Faktenlage wirklich, wie erklären wir uns die Ereignisse (und es gibt immer mehrere Erklärungen), wie bewertet man diese, wie kommt man zu dieser Bewertung, was lösen unsere Begriffe – gedanklich und emotional aus? (z.B.: welche Lösungen könnten wir entdecken, wenn wir nicht vom „Strom der Flüchtlinge“ sprechen)?
Wenn man das geschafft hat und nicht dem ersten Affekt aufgesessen ist, zurückzuschlagen, wenn man vom anderen verdächtigt wurde, dann werden Lösungen entstehen, Lösungen, die Neues auf das Neue hervorbringen.